Wer sich warme Klamotten für das Ranglistenwochenende in Cuxhaven eingepackt hatte, sah sich bis auf die frühen Morgenstunden am Sonntag getäuscht.
Einige Spieler*innen waren bereits am Freitag zum Intensivtraining angereist, doch das Gros traf am Samstagvormittag ein, um die den meisten gut bekannte Anlage wieder in den Griff zu bekommen.
Bei herrlichem Sonnenschein und der bekannt guten Cuxhavener Küche (immer wieder mit neuen Ideen im Angebot) ließ es sich hervorragend trainieren.
Eine gewisse Anspannung war zu spüren, denn vor allen Dingen bei den Mannschaften ging es um nicht weniger als den einzigen Startplatz für die „Deutsche" – eben in Cuxhaven!
Nach der 1. Rangliste in der Celler Halle hatte sich dieser knappe Spielstand ergeben:
1. Göttingen 1 382 Schläge 16 Punkte
2. Wolfsburg 1
383 Schläge
14 Punkte
3. Salzgitter 390 Schläge 11 Punkte
4. Cuxhaven 390 Schläge 11 Punkte
Dieser eine Schlag hatte den Göttingern die zwei Punkte Vorsprung beschert.
Wolfsburg ist heiß auf die Revanche. Zwar sieben bzw. acht Schläge mehr auf dem Konto, aber absolut einholbar, Salzgitter und die „Möven" auf Rang Drei.
Würde Cuxhaven auf der Heimanlage so viele Schläge besser als die Konkurrenten sein, um die erforderlichen Punkte einzufahren? Zu was würde Salzgitter in der Lage sein? Viele Fragen, auf die der Sonntag die Antwort bringen würde.
Bei noch kühlen morgendlichen Temperaturen wurde sich eingespielt und der ein oder andere Ball wanderte noch einmal in die Hosentasche.
Bevor es dann richtig kribbelig wurde, noch ein Moment der Entspannung.
Alle Senioren stellten sich für ein Gruppenfoto bereit, um dem mittlerweile in einem Seniorenheim lebenden Peter Paap eine briefliche Freude zu bereiten.
Dann gab Oberschiedsrichter Christian Somnitz die Anlage frei und schickte die erste Startgruppe an die Bahnen.
Neben den bereits o.g. Protagonisten kämpften fünf weitere Teams um gute Ergebnisse. In tabellarischer Reihenfolge sind dies: Göttingen 2, Hannover, Wolfsburg 2, Bad Nenndorf und Kassel.
Gleich der erste Durchgang zeigte, dass Wolfsburg sich viel vorgenommen hatte und wohl am ausgeschlafensten war. Mit 64 Schlägen hatten sie die beste Runde auf das Tableau gebracht. Turnierleiter Frank Reinicke notierte die 69 gleich für drei Mannschaften: Cuxhaven, Göttingen 1 und Göttingen 2.
In der Folge Nenndorf (70), Kassel (71), Salzgitter und Hannover (74) und Wolfsburg 2 (81).
Sandra von dem Knesebeck brillierte mit einer 20! Drei Mal wurde die 21 gespielt. Auch der schwarze Stift kam mehrmals zum Einsatz.
Der zweite Durchgang zeigte aufgewachte Göttinger. Mit einer 62er Runde brachte sich Team 1 bis auf einen Schlag an Wolfsburg (69) heran. Dies sollte auch das beste Rundenergebnis des Tages bleiben. Mit 65 Schlägen machten die „Möven" auf sich aufmerksam. Hannover (67) und Kassel (69) spielten ebenfalls ihr tagesbestes Resultat.
Salzgitter hatte sich bereits nach zwei Runden aus dem erweiterten Favoritenkreis herausgespielt. So richtig kamen (zum Teil krankheitsbedingt) auch Nenndorf und Wolfsburg 2 nicht in die Spur.
Nach der Halbzeit (drei Runden) war es so spannend wie erwartet.
Wolfsburg 1 mit 199 Schlägen in Front, Göttingen 1 (200) eben genau dieses eine Pünktchen, das den großen Unterschied machte, dahinter. Ihre, wenn auch minimalen Chancen, wahrten die „Möven" mit 201 Schlägen.
Übrigens konnten auf der MVBN-Seite in einer Online-Schaltung die Ergebnisse (fast) live verfolgt werden.
Das Schiedsrichterteam mit Christian Somnitz als O-Schi und René Dejoks und Uwe Grüning an der Seite hatte einen ruhigen Nachmittag, denn ruhig ging es auch auf der Anlage zu. Nur selten mal ein lauter Freudenausruf oder auch das Gegenteil.
Mittlerweile war es richtig warmes Frühlingswetter geworden. Manch einer schon in kurzen Hosen. Die Sonne schien in voller Pracht, da wurde hier und da schon um einen Schattenspender gebeten.
Schaut man auf die Protokolle, so fallen viele Schläge am Mittelhügel, an der Niere, am Plateau und auch am Rohr auf. Tempoprobleme am Gradschlag mit Hindernissen und den stumpfen Kegeln. Oft Verweigerer für ein Top-Resultat, die Brücke oder der Blitz.
Doch nun zu Durchgang Vier. Wolfsburg (65) setzte sich um einen weiteren Schlag Richtung Deutsche ab. Göttingen 1 und Cuxhaven ließen eine 66 notieren.
Nach Beendigung dieses Durchgangs verkündete das Schiedsgericht Verkürzung auf fünf Runden aus Zeitgründen.
Also noch einmal volle Konzentration auf die letzte Runde.
Und sie machten es richtig spannend! Am Ende hatte Göttingen 1 die Nase vorn und Duplizität der Ereignisse, wieder um einen einzigen Schlag. Endresultat 332 zu 333 Schläge! Damit steht fest: Göttingens erste Mannschaft hat sich für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Wolfsburg musste sich nach zwei Ranglisten mit der geringst möglichen Niederlage geschlagen geben.
Auf Platz Drei der Tageswertung (335) landeten die „Möven". Rang Vier erkämpfte sich Salzgitter (349) vor Göttingen 2 (351). Hannover (362) setzte sich knapp vor Kassel (365) und Nenndorf (388) überliess die rote Laterne dem Team von Wolfsburg 2 (392).
Gekämpft wurde natürlich nicht nur bei den Mannschaftsspielern. Auch bei den Einzelspielern zählte jeder Punkt, auch hier stand die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften auf dem Spiel.
Die einen maulen... ...die andere strahlt
Beste Spielerin des Tages war Andrea Reinicke mit 107 Schlägen (3 mal 21).
In ihrer Kategorie Seniorinnen 1 folgten ihr Nicole Warnecke und Sandra von dem Knesebeck mit jeweils 111 Schlägen.
Bei den Senioren 1 war der Tagessieger Tim Clasen (110) mit ebenfalls 3 mal 21.
Ihm dicht auf den Fersen Andreas von dem Knesebeck (111) und Uwe Mylius (113). Danach folgen drei Spieler mit jeweils 116 Schlägen: Christian Spandau, Hans-Jürgen Schulz und Dirk Otten.
Bei den Seniorinnen 2 auf Rang 1 Marion Willenbockel (118), dahinter mit gleicher Schlagzahl Sigrid Michna und dann Monika Badtke mit einer 130.
Zu den Senioren 2: Hier steht auf Rang Eins Philip Busche (111) vor Konrad Jahr(116) und Axel Schmurdy (120).
Ein spannender und sonnenreicher Tag neigte sich dem Ende zu. Auf Wiedersehen in Cuxhaven beim Elbe-Weser-Pokalturnier!
Wie immer ein herzliches Danke schön an Frank und Susanne in der Turnierleitung und an Biggi und ihre Helfer*innen in der Küche.
Text: Birgit Stiebeling
Fotos: Christian Spandau,
Wolfgang Müller,
Birgit Stiebeling
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